Mittwoch, 15. August 2007

Die Geschichte des zweiten Semesters

Quasi als Rückblick auf das zweite Semesters und auf das, was davon hängen blieb, baute ich aus den wichtigsten und charakteristischsten Begriffe aus Info2, Mathe2, Stasi1, EIW, BGB2 und ÖR1 eine kleine Geschichte, die wirklich nur Inwis verstehen KÖNNEN. Alle anderen können sich damit trösten, dass sie diesen Mist zum Glück nie lernen müssen.

Es war einmal ein kleiner Rot-Schwarz-Baum. Dieser lebte fröhlich und balanciert mit seiner Familie – die als Gesamthandsgemeinschaft organisiert war – in den Wäldern des Fürstentums Fridericiana. Doch eines Tages hatte er genug von der beschaulichen Bestandsmasse und dem immergleichen Tagesablauf, der nur durch gelegentliche Knotenüberläufe aufgelockert wurde. Zudem fühlte er sich zunehmend von seiner Mutter, einem M-Baum, genervt, die sich des öfteren über seine Trendkomponente und die Verletzung ihrer Service-Level-Agreements beschwert hatte. Außerdem hatte er mittlerweile eine beachtliche Schwarzhöhe erreicht und fühlte sich groß genug, um sich in die weite Welt der Primärleistungspflichten outzusourcen – und ganz abgesehen davon verspürte er insgeheim den Wunsch, mit einem süßen ausgewogenen B-Baum zu verschmelzen.
Also verabschiedete er sich von seinem roten Onkel, der ihm beim Gehen noch riet, sich von den zwielichtigen Abelschen Gruppen fernzuhalten und stattdessen seiner Orthonormalbasis treu zu bleiben, und begann seinen Weg der vertikalen Integration. Doch wohin sollte er gehen? Er entschied sich, zuerst einen Walkthrough zu machen und danach auf die Breitensuche nach dem Mississippi zu gehen, an dem sich anscheinend viele Suffix-Bäume versammeln.

Doch nachdem er so eine Weile vor sich hingetrottet war, begann sein Magen zu knurren. „Oh nein, eine Organstreitigkeit!“, dachte er sich. „Aber das sind leider Uncontrollables.“ Doch wie der Zufall so will, sah er direkt vor sich eine Milchkuh. Er sah sich um, doch nirgends war ein Stakeholder zu sehen. „Hmm, eigentlich entspricht das nicht der Euklidischen Norm. Aber ich muss wohl das Produktionskozept ändern und zum Nießbrauch übergehen…“ Und so begann er, greedy wie er war, die Kuh zu melken. „Ha! Was haben wir denn hier für eine Eingriffskondiktion?!“, ertönte plötzlich eine laute Stimme. Der Rot-Schwarz-Baum führte vor Schreck eine Doppelrotation durch. Nun gab es keine Exculpationsmöglichkeit mehr, ein klassisches Prinzipal-Agent-Problem (auch Majoranten-Minoranten-Kriterium genannt) – denn hinter ihm stand der fürstliche Ordnungshüter Kotler, der gerade eine Inspektion durchführte und dafür bekannt war, bei Dieben die Master-Method durchzuführen – in ganz schlimmen Fällen sogar das blutige Teile-und-Herrsche. Der Rot-Schwarz-Baum dachte kurz an das Überlisten des Widersachers, doch Kotler kam ihm mit einer Gewaltenverschränkung zuvor. „Ein oberer Anrainer hat dich beobachtet, dieser Anwendungsfall war ganz klar eine unberechtigte Geschäftsführung ohne Auftrag – da kannst du dich auch nicht mit gutgläubigem Erwerb herausreden!“ Und bevor sich der Rot-Schwarz-Baum noch auf das Verhältnismäßigkeitsprinzip dieses Verwaltungsaktes und den Ermessensnichtgebrauch berufen konnte, wurde er auch schon in den Kerker geworfen.

Ein klassisches Punkt-in-Polygon-Problem und Auflösung durch Verkettung war aufgrund der Verfassungsimmanenten Schranken unmöglich. „Ich fürchte, dieses Problem hat einen Aufwand von O(n²) – I am my position“, seufzte unser Baum. Sollte dies für ihn zur Ewigkeitsklausel werden? Er sah sich in seiner Zelle um. Außer ihm waren noch eine niederträchtige Cauchy-Folge, ein total besoffenes chi-Quadrat und eine Zufallsvariable eingesperrt. Eine Zufallsvariable? Das könnte klappen… „Liegt dein Erwartungswert jenseits der kleinsten oberen Schranke?“, fragte unser Baum in der leisen Hoffnung, hier mit einer Hypergeometrischen Verteilung zu sprechen. „Ja, wieso?“, antwortete diese gelangweilt. „Na, dann könnten wir doch versuchen, eine g-adische Entwicklung durchzuführen, um maximalen Durchfluss zu erreichen!“, rief der Baum euphorisch. „Hm, kein schlechter Businessplan...“, meinte die Zufallsvariable schon etwas freundlicher. „Wir könnten tatsächlich probieren, uns über den Zwischenwertsatz n-mal stetig zu differenzieren und dadurch eine Wertschöpfungskette auszulösen.“ Gesagt, getan, und eine Lineare Regression später standen die beiden Erfüllungsgehilfen tatsächlich mit enorm gesteigertem Custom Delivered Value außerhalb des Kerkers (der heutzutage natürlich Anstalt des öffentlichen Rechts genannt würde).

Leider hatte sich unser Rot-Schwarz-Baum beim Befreiungsversuch eine Verletzung seines internen Zinsfußes zugezogen. „Sie scheinen einen bösartigen Token zu haben. Da hilft nur ein Kontrollflussorientierter Strukturtest“, meinte der Arzt. „Die Innensicht ist entscheidend.“ – „Oh, muss das sein? Würde nicht auch ein wp-Kalkül genügen?“, fragte der Baum ängstlich. – „Sie zweifeln doch nicht etwa an meinen Dienstqualitäten?!“ Die Stimme des Arztes klang nicht mehr ganz so freundlich. „Selbst wenn etwas schiefginge, haben Sie immer noch Anspruch auf Nacherfüllung. Darüber hinausgehend übernehme ich allerdings keine Gefährdungshaftung.“ Was sein muss, muss sein und so unterzog sich der Baum auch noch einem Blackbox-Test.

Nachdem er sich dieser Behandlung unterzogen hatte, wollte er nun endlich losziehen und die Welt sehen. Eigentlich reizten ihn ja auch Las Vegas und Monte Carlo, doch war ihm die Editierdistanz dorthin zu weit und so begann er die Tiefensuche zum Mississippi. Unterwegs begegnete ihm ein seltsames Wesen. War das nun ein R-Baum oder ein R+-Baum? Als er sich entschieden hatte, ihn in der Sprache der R*-Bäume nach dem Weg zu fragen, war dieser schon längst weitergegangen und hatte sein Minimum-Bounding-Rectangle Richtung Süden verschoben. Unser Rot-Schwarz-Baum entschied sich, nach dem Scan-Line-Prinzip vorzugehen. Und tatsächlich erblickte er bald einige Harmonische Reihen, die völlig kovariant in der Sonne lagen. Daneben unterhielten sich kichernd einige halbstarke Binomiale Bäume, die einem der seltenen AVL-Bäume hinterherschauten.

Zufrieden sah sich unser Rot-Schwarz-Baum um. Und da kam sie… ein eleganter B-Baum, total korrekt, stückweise stetig und absolut konvergent. „H-hallo, wie heißt du denn?“, sprach er sie nervös an. „Hi! Ich bin Bimply.“, antwortete sie mit einem Lächeln. Nun fasste er Mut: „Ich denke, wir beiden gäben ein perfektes B2B-Matching ab. Wie wär’s, wenn wir einen Vermittlungsausschuss gründen?“ – „Nun, ich denke auch, dass wir positiv korreliert sind und ein Längstes Gemeinsames Präfix haben. Aber ich brauche eine Mehrfach-Bedingungsüberdeckung, bevor ich mich binden kann.“ – „Du liegst total im Konvergenzradius meiner Potenzreihe und bist das Restglied, das mir immer gefehlt hat. Wirklich, ich verspüre beim Anblick deines Histogramms ein ganz besonderes k-tes inneres Moment. Bisher war ich ein uneigentliches Integral, doch nun fühle ich mich als Supremum.“, mit diesen Worten gestand er ihr seine Liebe. Sie war ganz entzückt von diesem individuell-konkreten Kompliment und in ihr bildete sich eine einfache qualifizierte Mehrheit, die seine Liebe erwiderte… und so kam es, dass sie sich noch am selben Tag kommutative Ringe ansteckten – natürlich ohne auflösende Bedingung und ohne Auflagenvorbehalt.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann studieren sie noch heute, Sie kriegen die Idee…

Musiktipp des Monats: Sugarplum Fairy - First Round, First Minute

51C0NQPSW9L-_AA240_Ein wirklicher Geheimtipp sind die Jungs ja schon länger nicht mehr, aber da ja nicht nur Musik-Insider hier unterwegs sind, trotzdem noch ein paar Zeilen dazu. Und auch wenn es eine Unart ist, sie immer wieder mit Mando Diao zu vergleichen, komm auch ich nicht drum rum. Denn sie sind nicht nur tatsächlich verwandt (Brüder, um genau zu sein), sondern auch musikalisch. Dazu noch jede Menge Oasis und etwas von den Beatles und schon hat man eine Vorstellung, was zu erwarten ist. Nämlich Musik, die irgendwie jedem gefällt – oder zumindest keinem nicht gefällt. Die manchmal haarscharf an den Vorbildern vorbeischrammt, aber nie kopiert sondern immer eigenständig klingt.
Die Songs sind fast unverschämt eingängig und vielleicht ist das auch eine ihrer Schwächen: Man fühlt sich sofort wohl mit dem Sound, hört sich einigermaßen schnell satt aber kramt die CD trotzdem immer wieder gern raus.

„Last Chance“ gibt gleich die Richtung vor: Es wird gerockt und das macht Laune. Und mit hoher Geschwindigkeit geht weiter zu „She“, wo sie ein Gespür für Melodien beweisen, die einfach nicht mehr aus dem Kopf rauswollen – aber die gleichzeitig auch unverschämt poppig sind. Und in der Kategorie bleibt es auch für den Rest der CD: Poprock vom feinsten, mal schnell („Don’t wake us up“, „It takes time, it takes two“) und mal etwas langsamer („Let my try“, „Back where we belong“).
Ich hab die Schweden dieses Jahr zweimal live gesehen und kann nur bestätigen: Sie eignen sich perfekt für einen Alternastage-Slot oder als Vorband und sorgen da regelmäßig für beste Stimmung. Doch irgendwie scheinen sie nicht für Headliner-Positionen geboren zu sein – das mag auch am übergroßen Schatten „Mando Diao“ liegen, den sie vielleicht nie loswerden werden. Aber als „mittelgroße Band“ gefallen sie mir umso mehr.

Anspieltips: „Last Chance“, „It takes time, it takes two“, „Let me try“

Eine Heizung rastet aus

Das Gegenteil von "gut" ist "gut gemeint".

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